Mo. 03.05.2021

„Weit weg vom Wimmelbild“ – Marco Partner

Veröffentlichung
Die Rheinpfalz

Datum
Mo. 03.05.2021

Haben Shoppingmeilen ausgedient, befinden sich Fußgängerzonen als Geschäftsmodell in einer Sackgasse?

Marco Partner berichtet in der Rheinpfalz von der Gesprächsrunde „Ausgebummelt?“. Der Verein M O F A  (Mannheims Ort für Architektur) und seine Gäste nähern sich der Frage, wie die Innenstädte aus der Krise kommen. Und zeigen dabei auf, dass der Verlust von Verkaufsflächen eine Chance sein kann.

„Es war schon länger klar, dass der digitale Handel dem Einzelhandel an den Kragen geht“, zeigt der Kölner Architekt auf. Konkurrenz belebt das Geschäft oder macht es zunichte. Manche Unternehmen wie „Douglas“ oder „Esprit“ haben sich schon von den Planken zurückgezogen, um sich verstärkt dem Online-Handel zu widmen. Der Dominoeffekt: Leerstände, fehlende Laufkundschaft für benachbarte Läden, eine Verkaufswelt im Umbruch, der durch die Pandemie nochmals beschleunigt wird. „Die Konsumbefriedigung ist online ersetzbar, das Stadterlebnis aber nicht. Um einer Verödung der Innenstädte vorzuwirken, muss mehr Erlebnispotenzial geschaffen werden“, betont Schmitz-Morkamer.

„Es sterben nicht die Stadtzentren, sondern es stirbt ein Geschäftsmodell, das die europäische Stadt zuvor untergrub“, sagt Schmitz-Morkamer über den Wandel der Innenstädte. Was damit gemeint ist? Wulf Kramer von „Yalla Yalla!“ hat dabei eine typische Straßenszene um das Jahr 1900 vor Augen. Mit Blumenhändlern und vorbeiziehenden Eisverkäufern, mit großen und kleinen Läden. Ein wildes Getümmel auf der Straße, ein belebtes und vielfältiges Wimmelbild.
„Genau das prägt europäische Innenstädte. Ein dichtes Gewebe mit unterschiedlichen Formen und Möglichkeiten für alle“, betont er. Statt zu monotonen Einkaufspassagen zu mutieren, könnten die Zentren wieder zurück zu ihren Wurzeln finden, zu einem Mix aus Wohnen, Arbeiten – und natürlich auch Bummeln.

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